Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf die Baustelle von Terminal 3 aus?
In einem kurzen Interview gewährt Christian Bierend, Gesamtprojektleiter für das Terminal-Hauptgebäude, Einblicke in die Herausforderungen für den Bau von Flugsteig G und Co. Schließlich reichen die ersten Gespräche über einen Flughafenausbau mit der Stadt Frankfurt ins Jahr 1997 zurück – und schon damals wurde das Terminal so konzipiert, dass es sich modular leicht an neue Gegebenheiten anpasst. Schließlich entwickeln sich das größte Drehkreuz Deutschlands und der Luftverkehr in über 20 Jahren vollerFeinplanungen, politischen Entscheidungen und Bauarbeiten stetig weiter. So sorgte in den vergangenen Jahren ein stetes Passagierwachstum für eine steigende Auslastung der Terminal 1 und 2. Aus diesem Grund fiel 2018 die Entscheidung, dass der Bau des zweiten Bauabschnitts, bestehend aus Flugsteig G, vorgezogen wird. Denn: Der dritte Pier bietet zunächst Platz für jährlich 4 bis 5 Millionen Reisende zusätzlich und kann im Vollausbau noch einmal auf eine Kapazität von bis zu 7 Millionen Passagieren erweitert werden.
Doch die Corona-Pandemie hat sich massiv negativ auf die Passagierzahlen am Frankfurt Airport ausgewirkt. Langfristig wird der Luftverkehr auch in Deutschland wieder wachsen. Dies lehren die überstandenen Krisen der Vergangenheit. Daher zahlt sich wieder die modulare und flexible Architektur des gesamten Terminal 3 aus. Eine Inbetriebnahme von Flugsteig G ist zwar frühestens 2025 geplant – immer abhängig von der tatsächlichen Nachfrage. Allerdings ist die bauliche Fertigstellung von Flugsteig G bereits weit vorangeschritten und verschafft der Fraport AG so die Flexibilität, ihn bei Bedarf auch früher in Betrieb zu nehmen.
Bereits seit 2012 parken Flugzeuge dort, wo bald Flugsteig G gebaut wird. Die Vorstellung, dass von hier bald Fluggäste in alle Welt aufbrechen oder in der Main-Metropole ankommen, fällt daher nicht schwer. Obwohl Flugsteig G vorgezogen realisiert wird, sind alle Teile des Abfertigungsbereichs aus einem Guss und folgen der Vision von Terminal 3-Architekt Christoph Mäckler. Wie das Hauptgebäude von Terminal 3 wird auch Flugsteig G modern und attraktiv gestaltet. Gleichzeitig ist der neue
An Flugsteig G sorgen funktionales, modernes Design und effiziente Abläufe für einen entspannten Aufenthalt. Quelle: Fraport AG / © Christoph Mäckler Architekten
Flugsteig auf schlanke und unkomplizierte Prozesse ausgerichtet. Die Passagiere profitieren von den direkten Wegen vom Check-in über die Sicherheitskontrollen zum Boarding sowie der klaren Wegführung am gesamten Flugsteig.
Dazu gehört auch eine volle Flexibilität: egal ob eine Reise ins europäische Ausland oder in die weite Ferne. Vom neuen Flugsteig G sind Flüge sowohl im Schengen-Raum möglich als auch interkontinentale Ziele im Non-Schengen-Raum erreichbar. Reisende erleben inmitten von gradliniger Funktionalität und moderner Gestaltung eine ebenso stressfreie wie angenehme „Gute Reise“.
Wenn nebenan noch kräftig an den beiden Flugsteigen H und J sowie dem Terminal-Hauptgebäude gebaut wird, werden an Flugsteig G bereits die Bauarbeiten in wesentlichen Bereichen abgeschlossen sein. Dadurch könnte der Pier bei entsprechender Nachfrage schon vor dem ersten Bauabschnitt als Solitär in Betrieb genommen werden. Manche Verbindungen in den nördlichen Teil des Flughafens, wie die Anbindung an die Gepäckförderanlage und die Sky Line, stehen jedoch erst nach der Eröffnung des neuen Terminal-Hauptgebäudes zur Verfügung. Für umsteigende Passagiere ist bis dahin ein reibungsloser Ablauf bei Personen- und Gepäcktransfer zu jeder Zeit besonders wichtig. Selbst bei einer früheren Inbetriebnahme ist sichergestellt, dass Flugsteig G von Beginn an in die wichtigen Drehkreuzfunktionen des Flughafens eingebunden ist. An den Terminals im Norden steht dann zunächst ein Bus-Shuttle-Verkehr zur Verfügung, der im Takt weniger Minuten direkt zum Flugsteig G pendelt. Der Transport von Koffern, Trolleys und Co. würde ebenso zeitweise über das Vorfeld abgewickelt.
Flugsteig G kann bei einer vorzeitigen Inbetriebnahme zunächst über Bus-Shuttle an die Terminals 1 und 2 angebunden werden.
Nach der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts ist Flugsteig G nicht nur mit Pkw und Taxi erreichbar, sondern auch mit der neuen der neuen Sky Line-Bahn. Fraport AG / © Christoph Mäckler Architekten
Flugsteig G ist der erste Meilenstein, der die Zukunftsvision von Terminal 3 in die Gegenwart überführt. Mit Eröffnung von Terminal 3 fügt sich das Gesamtbild weiter zusammen, denn dann wird der erste Bauabschnitt mit dem Terminal-Hauptgebäude und den Flugsteigen H und J fertig. Mit der parallelen Planung und Umsetzung der ersten und zweiten Bauabschnitte von Terminal 3 macht sich der Flughafen Frankfurt bereit für die wachsende Zahl an Reisenden.
Während die Arbeiten am ersten Bauabschnitt von Terminal 3 im Dezember 2018 schon in vollem Gange waren, fanden auf der Nachbarbaustelle
Projektmanager Frank Schütz erklärt den zeitoptimierten Bauablauf von Flugsteig G im Video. (Oktober 2019)
Flugsteig G die ersten Vorbereitungen statt. Vorfeldareale wurden abgebrochen, stabilisierende Wände eingebracht und Erde ausgehoben. Auch die ersten Leitungen für die notwendige bauliche Infrastruktur wurden gelegt. Im Juni 2019 hieß es dann „auf die Plätze, fertig, los“! Die Fertigstellung ist aktuell für 2021 geplant. Damit stehen die beteiligten Baufirmen und ihre Mitarbeiter vor einem Sprint auf einer Marathonstrecke. Sie müssen effizient planen und die anstehenden Bauschritte gleichermaßen schnell und präzise ausführen. Alles muss perfekt ineinandergreifen, damit das Ziel rechtzeitig erreicht wird.
Bauleiter Mahad Afhakame erklärt, welche Vorzüge der 220 Tonnen schwere Kettenkran beim Bau von Flugsteig G mit sich bringt und welche Herausforderungen beim Weg zu seinem Einsatzort überwunden werden mussten (Oktober 2020).
Um diese straffen Vorgaben einzuhalten, nutzen die Rohbauer Fertigteilkonstruktionen. Sie werden bereits vorher in Beton gegossen und gebrauchsfertig an die Baustelle geliefert. Das erlaubt einen deutlich schnelleren Baufortschritt als Konstruktionen, die erst vor Ort hergestellt werden. Im Fall von Flugsteig G werden Stützen, Decken und Unterzüge, die die Tragkraft der Decken erhöhen, als fertige Teile verbaut. Mit einem großen Kettenkran werden sie verlegt. So wächst der Rohbau Stück für Stück in die Höhe. Sobald ein Bereich rohbauseitig fertiggestellt ist, stehen die Installateure schon in den Startlöchern und beginnen mit der Einrichtung der Technik. Mitte 2020 sind die haustechnischen Installationen wie Heizungssysteme und Abwasserleitungen im Keller schon abgeschlossen und auch in der ersten und zweiten Etage des neuen Flugsteiges kommt immer mehr Technik ins Spiel.
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