Manche Menschen leben hier seit einem halben Jahrhundert und behaupten, sie hätten keinen Tag in Frankfurt erlebt, ohne eine Baustelle oder einen Kran zu sehen. Und nicht nur die Stadt verändert ihr Erscheinungsbild, auch ihr „Tor zur Welt“ – der Flughafen – hat sich im Laufe der Jahrzehnte immer wieder gewandelt. So auch jetzt.
Im Süden des Flughafens Frankfurt fiel im Herbst 2015 der Startschuss für Terminal 3. Die Planungen gehen aber viel weiter zurück. Ende der 1990er Jahre haben der Flughafenbetreiber Fraport und die Stadt Frankfurt erstmals Gespräche über eine Flughafenerweiterung aufgenommen. Denn das langfristige Wachstum des Flugverkehrs ist mit dem 1972 eröffneten Terminal 1 und dem 1994 in Betrieb genommenen Terminal 2 nur begrenzt zu bewältigen. 2019 sind bereits mehr als 70 Millionen Menschen am Flughafen Frankfurt abgeflogen oder angekommen. Unvorhergesehene Ereignisse wie die Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 haben den Luftverkehr in einem bisher nie dagewesenen Maße beeinträchtigt. Aber wie es schon die Erfahrungen mit anderen Krisen in der Vergangenheit gezeigt haben, wird der Luftverkehr mittel- und langfristig wieder wachsen.
Deshalb ist das neue Terminal 3 als langfristig ausgelegtes Ausbauprojekt weiterhin ein wichtiger Bestandteil für die Zukunft des Frankfurt Airport. Mit seinem modular geplanten Bau können die insgesamt drei Bauabschnitte des Terminals eng am tatsächlichen Kapazitätsbedarf ausgelegt werden. Im Vollausbau können hier dann bis zu 25 Millionen Passagiere jährlich reisen. Begonnen wurde der Bau 2015 mit den Arbeiten für das Hauptgebäude und den Flugsteigen H und J. Seit 2019 wird zudem am ersten Abschnitt des Flugsteig G gebaut. Allein mit den aktuell im Bau befindlichen Bereichen kann der Flughafen Frankfurt zukünftig jährlich 19 Millionen zusätzliche Passagiere begrüßen. Da Fraport erst ab 2025 erwartet, bei den Passagierzahlen wieder in etwa das Niveau vor der Corona-Pandemie zu erreichen, plant Fraport für einen Betriebsstart von Terminal 3 frühestens mit 2025 – wenn es die Nachfragesituation dann schon ermöglicht. Mit einem Investitionsvolumen von rund vier Milliarden Euro ist Terminal 3 eines der größten privatfinanzierten Infrastrukturprojekte in Europa.
Die Konzeption des Terminals sieht vor, dass der Bau flexibel am Kapazitätsbedarf ausgerichtet in drei Abschnitten erfolgen kann. Im ersten Bauabschnitt wird das Hauptgebäude mit Ankunfts- und Abflugebene sowie Marktplatz, Lounges und Gepäckförderanlage gebaut. Darüber hinaus entstehen die beiden Flugsteige H (Schengen) mit einer Länge von 400 Metern und J (Non-Schengen) mit 600 Metern Länge. Flugsteig G wird als ein vollwertiges und modernes Abfertigungsgebäude errichtet und in das neue Terminal 3 integriert. Zu einem späteren Zeitpunkt und abhängig von der Nachfragesituation lässt sich dieser dritte Flugsteig um etwa 200 Meter verlängern.
Doch nicht nur beim Bau von Terminal 3 wird Flexibilität groß geschrieben: Das Gebäude ist darauf ausgelegt, dass die gesamte Infrastruktur, die Flugsteige, Gates, Beförderungs- und Gepäcksysteme sowie die Retailflächen jederzeit während des laufenden Betriebs ergänzt oder verändert werden können.
Der Entwurf des Londoner Architekturbüros Foster and Partners war Sieger des Architekturwettbewerbs und damit die Grundlage für den anschließenden Realisierungswettbewerb. © Foster & Partners
„Flughäfen sind heute zu einem Ziel an sich geworden. Und sie werden meist häufiger frequentiert als viele Plätze in der Innenstadt. Umso notwendiger ist es, dass Flughäfen auch städtische Funktionen aufnehmen können. Diesen Anspruch verwirklichen wir mit Terminal 3.“ (Christoph Mäckler, Architekt von Terminal 3)
Modern, aber mit Wohlfühlatmosphäre – mit diesem Credo überzeugte der Frankfurter Architekt Christoph Mäckler die Jury und gewann 2005 den Realisierungswettbewerb für den Bau von Terminal 3. Zuvor hatte das Londoner Architekturbüro Foster and Partners die erste Runde, den Architekturwettbewerb, für sich entschieden und dabei die grundsätzliche Form des modularen Terminals entworfen. Architektonisch greift Mäckler in seinem Entwurf mit den Flugsteigen, Gates und Lounges die Straßen und Plätze einer Stadt auf. Kein Transit-, sondern ein Stadtbauwerk soll entstehen. Ein Ort, in dem Menschen arbeiten, einkaufen, essen, sich entspannen – und verreisen. Durch die lichtdurchfluteten Räume, die in warmen Naturtönen gehalten sind, soll für Fluggäste eine angenehme Atmosphäre geschaffen werden, die zum Verweilen einlädt. „Damit hebt sich der Flughafen Frankfurt deutlich von anderen internationalen Flughäfen ab. Es wird das weltweit erste Terminal sein, in dem man sich wohlfühlen kann“, erläutert Mäckler.
Im neuen Terminal sollen sich folglich nicht nur Passagiere wohlfühlen. Ziel ist es, auch Mitarbeitern ein angenehmes Arbeitsumfeld zu bieten. Deshalb wird wo immer möglich auf künstliche Lichtquellen verzichtet. Viel Glas sorgt für natürliches Tageslicht in den großzügig gestalteten Hallen und Räumen. Leitungen und Rohre sind bestmöglich in die Architektur integriert und stören nicht die Weitläufigkeit und Ästhetik. Auf diesem Wege sollen auch Besucher und Shopping-Fans vom neuen Terminal begeistert werden. Der Marktplatz im Zentrum von Terminal 3 wird auf rund 6.000 Quadratmetern Fläche zahlreiche Boutiquen und Shops beheimaten – begleitet von einem umfangreichen gastronomischen Angebot für Flugreisende.
Die neue Sky Line-Bahn bringt Reisende in nur acht Minuten von Terminal 1 zu Terminal 3.
Heute sind Flughäfen komplexe Verkehrsknotenpunkte in einem globalen Netz. Sie werden von Millionen Menschen genutzt. Deswegen ist es wichtig, ein Gebäude zu konzipieren, das sich den Bedürfnissen seiner Besucher anpasst und nach ihnen richtet. Schließlich können auf Reisen immer wieder unerwartete Verzögerungen zu Tage treten. Damit Passagiere ihren Flug trotzdem nicht verpassen, wird Terminal 3 so gebaut, dass Passagiere möglichst unkompliziert ihr Ziel erreichen.
Eine besondere Herausforderung liegt in der Distanz zwischen dem neuen Terminal 3 und den anderen Terminals sowie dem Regional- und Fernbahnhof. Sie liegen mehrere hundert Meter Luftlinie voneinander entfernt und sind durch zwei Start- und Landebahnen voneinander getrennt. Damit Reisende Terminal 3 trotzdem bequem und schnell erreichen können, entsteht eine neue Sky Line-Bahn. Sie ähnelt der bestehenden Sky Line-Bahn und wird das neue Terminal im Süden mit den beiden bestehenden Terminals im Norden des Flughafens verbinden. Von Terminal 1 bis Terminal 3 dauert die Fahrt, mit kurzem Halt an Terminal 2, nur etwa acht Minuten. Für das neue Bahnsystem entsteht ein knapp sechs Kilometer langes, Aus der Region – für die Region Im Frankfurter Süden wird seit dem Spatenstich 2015 kräftig am neuen Terminal 3 gebaut. Das komplexe Bauprojekt wird dabei nicht von einem einzigen Generalunternehmer realisiert. Fraport hat die eigene Expertise in der Fraport Ausbau Süd GmbH gebündelt. Das Tochterunternehmen schreibt die vielfältigen Baumaßnahmen in über 500 Einzelvergaben aus. Der große Vorteil: Auch mittelständische Bauunternehmen können entweder alleine oder gemeinsam mit anderen Unternehmen an dem Vergabeprozess teilnehmen. Bisher wurden dadurch mehr als zwei Drittel der bereits beauftragten Einzelvergaben an kleine oder mittelständische Firmen vergeben. Vor allem für diejenigen, die aus der Rhein-Main Region stammen, ist das attraktiv : Durch die kleine Stückelung des riesigen Bauprojekts in über 500 Einzelvergaben haben sie die Chance, die Zukunft ihres „Nachbarn“ Frankfurt Airport mitzubauen.zweigleisiges Trassen-System, das teilweise ebenerdig, teilweise erhöht auf Stützen verlaufen wird. Über 4.000 Reisende können so pro Stunde und Richtung zwischen Terminal 1, 2 und 3 verkehren. Die Erweiterung der Autobahnanschlussstelle Zeppelinheim wird zudem dafür sorgen, dass auch Autofahrer Terminal 3 auf direktem Wege erreichen.
Was über Jahre hinweg Schritt für Schritt geplant wurde, nimmt langsam immer konkretere Formen an. Mit der Fertigstellung von Flugsteig G naht bereits 2021 das erste Zwischenziel. 2024 ist nach aktuellen Planungen die bauliche Fertigstellung des Terminalhauptgebäudes und der beiden Flugsteige H und J vorgesehen.
Entdecken Sie Terminal 3 in Virtual Reality: Nutzen Sie Ihren PC oder Ihr Smartphone und erhalten Sie 360-Grad-Einblicke in das neue Terminal am Flughafen Frankfurt. Wenn Sie zu einer anderen Ansicht umschalten möchten, navigieren Sie den roten Punkt auf die gewünschte Vorschau. Mit einem Mausklick oder einem Fingertippen können Sie dann die vielfältigen Seiten von Terminal 3 entdecken. Probieren Sie es aus!
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